Informationskompetenz in Unternehmen |
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Informationskompetenz in Unternehmen (IKU)
“To be successful, organisations need to take
The Information Opportunity Report
Einführung
Die Informationsgesellschaft und Wissenswirtschaft entwickeln sich mit rasanter Geschwindigkeit. Organisationen sowohl aus der Wirtschaft wie auch dem öffentlichen Sektor erkennen inzwischen die Notwendigkeit, die Macht und den Wert von Information, Wissen und Know-how in den Griff zu bekommen. Ein Bericht von Cap Gemini aus dem Jahr 2008 mit dem Titel The Information Opportunity Report: Harnessing information to enhance business performance kam beispielsweise zu dem Ergebnis, dass eine “broken information culture” innerhalb von Unternehmen weit verbreitet ist und die Leistung um 29% senkt.[1] In Großbritannien entspricht dies jährlich €50 Milliarden verpasster Umsätze für den privaten Sektor und analog Einsparungen bei Verwaltungskosten im öffentlichen Sektor in einer Größenordnung von €23 Milliarden. Wenn man von einer ähnlichen Situation in Deutschland ausgeht und die Zahlen den entsprechenden Unterschieden zwischen dem Bruttoinlandsprodukt der beiden Ländern anpasst, würde die Studie bedeuten, dass eine mangelhafte Nutzung der Informationsressourcen in Deutschland zu einem jährlichen Umsatzverlust im privaten Sektor von €65 Milliarden und €29 Milliarden zusätzlichen Verwaltungskosten im öffentlichen Sektor führen könnte. Führende Köpfe sowohl im privaten wie öffentlichen Sektor handeln daher nach der Voraussetzung, dass Informations- und Wissensmanagement inzwischen von der Rolle als reines Back Office weg müssen und eine Schlüsselfunktion in Unternehmen einnehmen sollten, die eine entscheidende und maßgebliche Rolle bei der strategischen Planung, Geschäftsentwicklung, Compliance und Risikomanagement spielt. Für die Mehrheit der Organisationen ist ein Verständnis ihrer Geschäfte in informationeller Hinsicht immer noch ein unerforschtes Terrain. Auch nur die Belange zu erforschen und die Probleme zu artikulieren ist problematisch. Die Explosion in der Anzahl von Informationsressourcen, die einem Mitarbeiter in einem Unternehmen zur Verfügung stehen und das Vorhandensein von Recherche-Tools wie Suchmaschinen bedeuten, dass die meisten Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen Ressourcen haben, für die vor etwa 15 Jahren eine eigens hierfür eingerichtete Informationsabteilung zuständig gewesen wäre. Insbesondere Information Professionals (IPs) können mit diesen Entwicklungen kaum Schritt halten und sind demzufolge ständig gezwungen, ihren Beitrag und Wert gegenüber dem Gesamtgeschäft zu rechtfertigen. Dass ihr eigenes Selbstverständnis und ihre Tätigkeit durch den Ansturm der Informationsgesellschaft und Wissenswirtschaft schwer angefochten werden, zeigt sich an einer fehlenden Definition ihres eigenen Berufsbilds.
BegründungDie Turbulenzen, die Unternehmen bei der Handhabung von Informationen erfahren, ist ein konkretes Beispiel für die vielfältigen Umbruchsituationen im Bereich Informationskompetenz in Unternehmen, wie in Teil A des DGI Positionspapiers “Information und Wissen in globalen Netzen nutzbar machen“ beschrieben. Da Informationen jedoch eine immer wichtigere Rolle in den tagtäglichen Geschäftsprozessen spielen, müssen Unternehmen ungeachtet ihrer Größe ihr gesamtes Niveau im Hinblick auf ihre Kompetenz in der Verwendung, Weiterverwendung und im täglichen Umgang mit Informationen höher schrauben. Die Argumente sprechen dafür, dass die Kompetenz im Umgang mit Informationen innerhalb von Unternehmen auf der höchsten Geschäftsführerebene zu entscheiden ist. Wo die Zuständigkeit für den effektiven Einsatz von Informationen insgesamt als eine Zuständigkeit des Managements etabliert ist, wird die Informationskompetenz innerhalb des Unternehmens mit Produktivität in Verbindung gebracht. Der AK IK-U will die Wichtigkeit der Informationskompetenz sowohl als Anlagegut des Einzelnen (individual asset) wie auch als Anlagegut des Unternehmens (corporate asset) hervorheben. Gerade weil die Informationskompetenz eine Schlüsselkompetenz sowohl für Mitarbeiter wie Organisationen darstellt, bietet ihre aktive Förderung eine solide Grundlage, auf der die Produktivität eines Unternehmens aufbauen kann. Darüber hinaus ist Informationskompetenz eine wesentliche Kompetenz für den geschäftlichen Erfolg. Am allermeisten sollte Informationskompetenz jedoch als Schlüssel zur betrieblichen Produktivität gesehen werden, denn Organisationen brauchen sie, Manager können sie als Anlagegut verstehen und Information Professionals können sie umsetzen. Die DGI und ihre Mitglieder sind gut geeignet, diese Initiative anzuführen. DGI-Mitglieder schätzen den Wert bisheriger Erfahrungen und sind gleichzeitig konstruktiv und ehrgeizig, was die Zukunft betrifft. Gemeinsam repräsentieren sie eine multidisziplinäre Gruppe und es finden sich sowohl Führungs- wie auch Fachkräfte in ihren Reihen.
ZielsetzungDer DGI AK Informationskompetenz in Unternehmen hat sich unter Bezugnahme auf alle Teile des DGI Positionspapiers folgende Ziele gesetzt:
AktivitätenErste Aktivitäten dieses AK haben bereits mit der Gewinnung neuer Mitglieder und Partner sowie der Entwicklung eines strukturierten Arbeitspaketprogramms zur Umsetzung der Ziele des AK Informationskompetenz in Unternehmen begonnen. Unter der Koordination des Vorsitzenden enthalten die Arbeitspakete eine Reihe spezifischer Aktivitäten, deren Aufgaben durch Recherchen, strukturierte Diskussionen und Sitzungen gelöst werden. Die zweite Versammlung des AK IK-U findet während der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2010 statt. Der Arbeitskreis trifft sich halbjährlich, um Arbeitspakete und weitere Aktivitäten festzulegen. Die inhaltliche Arbeit an den Arbeitspaketen erfolgt über die Diskussionsplattform im DGI-Wiki. Gesucht sind v.a. noch Interessenten aus der Industrie, um den Bezug zur täglichen Praxis besser herstellen zu können. Zielgruppen
Führungs- und Fachkräfte aus Unternehmen, Institutionen sowie Behörden, aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung sowie Verwaltung, die mit dem Management von Informationen bzw. Inhalten zu tun haben, um Vorgänge und Prozesse der Organisation nachzubilden und dadurch die Ziele des Unternehmens bzw. der Organisation umzusetzen. Insbesondere sind ECM-Spezialisten, Bibliothekare, Archivare und Dokumentare angesprochen sowie alle diejenigen, die für die Geschäftsentwicklung zuständig sind.
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